38. ADMV Rallye Osterburg – Rostbratwurst und fliegende Gummipuppen

Rallye Osterburg 2009 - Foto: Sebastian Drews - www.rallyepixel.de

Zum ersten Mal in Thüringen am Start und gleich ein Jubiläum. Die Jungs von Volvoracing, VMax- sowie W&F-Motorsport folgten der Einladung von Bastian Pfeiffer, welcher dieser Tage 18 Jahre alt wurde und sich zu eben diesem Anlass einen Ritt in unseren Volvo 244 wünschte.

Das Fahrzeug, gerade aus den Händen der Mechaniker entlassen, fand per Trailer den Weg in die landschaftlich ansprechende Region. Unser Zugfahrzeug wurde uns von Jan Bernstein zur Verfügung gestellt.

Chefmechaniker Andreas Kinst zirkelte das Gespann zielsicher durch die immer enger werdenden Strassen welche uns unser Navigationssystem vorgelegt hatte.

Der morbide Scharm des Zelt- und Serviceplatzes (gefühlte 10% Gefälle) hielt uns nicht davon ab unser Lager aufzuschlagen. Der MC Weida sowie die Mannen von ER-Motorsport hießen uns herzlich willkommen.

Getreu dem Motto „Irgendwas ist immer“ reisten wir bereits am Freitag an. Pünktlich zu Toresschluss ging es zur technischen Abnahme. Bastian ließ es sich nicht nehmen, die vermeintliche Miss Osterburg mit in den Volvo zu packen und so ging es winkenden Armes in die Höhle des Löwen.

Rallye Osterburg 2009 - Foto: Sebastian Drews - www.rallyepixel.de

Der Volvo war perfekt vorbereitet, nur eine Sache wurde in der Vergangenheit vergessen: Der Hankook Ventus RS2 war in dieser Größe nicht in den Papieren eingetragen.

„Schönes Ding“ befand der technische Kommissar und verweigerte eine Abnahme. „Ohne Eintragung kein Start!“

Die Situation gestaltete sich schwierig, man war „flexibel wie eine Betonmauer“. Besagter Reifen ist im Volvo-Original-Cup Deutschland DIE Wahl für Rennen auf Asphalt und fast alle Teams fahren diesen Reifen. Doch „Ohne Eintragung kein Start!“, diese Erfahrung machte schon Andreas Volk einige Wochen zuvor.

„Was tun?“, wir brauchen ein Dokument! Unsere Freunde von ER-Motorsport versuchten per Telefon einen TÜV/Dekra aufzutun, doch leider vergebens. Freitagabend um 21:30Uhr ist das allerdings auch verdammt schwierig.

Rallye Osterburg 2009 - Foto: Sebastian Drews - www.rallyepixel.de

Wir erhielten kurzerhand Hilfe aus einem anderen Teil Deutschlands. Es existiert eine Reifengrößenfreigabe von Volvo Deutschland, welche ins Rallyebüro gefaxt wurde und uns zur erneuten Vorstellung am Samstag berechtigte.

Bedrückte und unsichere Stimmung im Fahrerlager. Sollten wir wegen dieses dummen Fehlers die Heimreise antreten müssen?

Samstagmorgen, wir sind die ersten bei der technischen Abnahme. Pünktlich 22 Minuten nach offizieller Zeit öffneten sich die Tore und wir sprachen erneut vor. „Offizielles Schreiben, Volvo Deutschland, hmm.. nein, dass reicht mir nicht! Aber vielleicht könnt ihr als Null fahren!“

„Na is ja super!“, wir brauchen einen TÜV, sofort!

Vom Glück geküsst gab es im Ort tatsächlich einen Ingenieur welcher für den TÜV seine Dienste feil bot. Somit schnell zum Handtelefon gegriffen, die Lage freundlich aber bestimmt erklärt und aufs „OK!“ gewartet.

Während sich Andi und Christian um das Reifenproblem kümmerten , fuhren Silvio und Basti in der Zwischenzeit die Wertungsprüfungen ab.

Unser TÜV-Termin war sehr positiv, die Reifen waren eingetragen. Einen herzlichen Dank an den freundlichen Ingenieur, welcher extra für uns 30 Kilometer Anflug in Kauf nahm um uns vor der Heimfahrt zu retten. „Danke Mann!“

Neue Runde, neues Glück, Vorstellung bei der TA, die Dritte!

„Aha, da hat der TÜV also wieder zugeschlagen!“, so die ironischen Worte der technischen Kommissare. Eine Feststellung, welche ich hier wertfrei im Raum stehen lassen möchte. Mit passender Eintragung und neuen Papieren gab es dann (endlich) die ersehnten Startnummern und wir waren (wieder) im Geschäft.

Wer einmal nach Thüringen fährt sollte sich die Zeit nehmen und die anspruchsvollen Strassen mit ihren schnellen Steigungs- und Gefällepassagen voll auskosten. (Im Rahmen der StVO)

Silvio war sichtlich begeistert, auch wenn er zu Bedenken gab „Datt is verdammt schnelles Terrain, macht aber richtig Laune!“. Mit ohne Regen sicher noch mehr, drum wurden die Wolken mit vereinten Kräften beschworen.

Geht’s los? „Sischa datt“, auf zur Wertungsprüfung Eins, dem Rundkurs „Lederhose“

Silvio schickt den gelben Rennbob in die Spur und fährt die Reifen warm. Ab der zweiten Runde hatten sie die richtige Temperatur und trugen das Badeschiff gekonnt quer durch die eckigen Kurven. An auf dem rechten Gehweg stehenden Bäumen muss man nicht zwangläufig links vorbei fahren und so alternierte Silvio die Ideallinie über den Fußgängerbereich.

Pünktlich zur Wertungsprüfung 2 hatte es sich dann eingeregnet und Wasser stand in den Kurven. Ungeachtet dessen ließ es Silvio auch ordentlich „stehen“, sehr zu Freude der Zuschauer. Ein kleines Kommunikationsproblem zwischen Beifahrer und Pilot kostete allerdings einige Sekunden. (Die Peltor-Wechselsprechanlage agierte an diesem Tag außerordentlich leise und Bastis Dialekt tat sein übriges)

Rallye Osterburg 2009 - Foto: Sebastian Drews - www.rallyepixel.de

Macht aber nichts, wir waren zum Spaß haben hier!

Auf zur dritten Runde, eine weitere schnelle Start-Ziel Prüfung.

Die Strecke inzwischen wieder halbwegs trocken, der Blick „frei geradeaus“.

Mit 148Km/h Topspeed war man für Volvo-Verhältnisse sehr zügig unterwegs, die Zeit spricht ein eindeutiges Ergebnis. Verglichen mit unserem Freund Ronny Rutt (BMW 318is 170PS H15) waren wir 5,2 Sekunden schneller.

Kurzes Regrouping und auf zur Wertungsprüfung 4, Rundkurs „Lederhose“. Die ersten zwei Runden gingen prima von der Hand, in der letzten halben zerbröselte es leider den dritten Gang und man entschied sich, nicht weiter zu fahren. Ein defektes Volvogetriebe klingt in etwa so wie ein Kilo Schrauben in einem Mixer.

Die Veranstaltung war somit gelaufen, auch wenn es möglich gewesen wäre, weiter zu fahren. Es liegt in der Natur der Sache, dass in einem Volvo-Getriebe dieser Bauart immer zuerst der dritte Gang „kommt“, danach folgen der Vierte, der Zweite und zu guter Letzt der Erste. Da der dritte Gang direkt auf der Hauptwelle sitzt, ist das Getriebe ab dem Moment „Kernschrott“ und nicht mehr wirtschaftlich zu reparieren. Somit wäre eine Weiterfahrt obligatorisch gewesen, doch Silvio wollte nichts riskieren, ein Blockieren der Hinterachse auf diesen schnellen Passagen kann schnell ins Auge gehen.

Unabhängig des Gang-Verlustes ein sehr schönes Wochenende Wir waren zu Gast bei Familie Eckard, welche für das leibliche Wohl keine Wünsche offen ließ. Bestes Grillfleisch und kaltes Bier auf der großen Terrasse sorgten für ausgelassene Gespräche bis tief in die Nacht.

Wir danken unseren Fans an der Strecke, Jan Bernstein für die „transportable Unterstützung“, dem MC Weida für die schöne Veranstaltung sowie Bastian Pfeiffer für die Einladung.

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