9. ADMV-Lausitz-Rallye – Die Lausitz ruft – die Elche kommen

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Am 16.10.2008 ging es für uns zum zweiten Mal in die Tagebauten der Oberlausitz .

7 Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 106 Kilometern, davon 22 in der Dunkelheit zu fahren, und einem Schotteranteil weit über 90% dürften auch dem ungeübten Auge den hohe Anspruch an Team und Material deutlich machen.

Über das Wetter reden wir besser nicht, nur soviel: Aus harten Schotterpisten wurden große Buddelkisten.

Die Voraussetzungen hätten schwieriger nicht sein können, 2. Platz im Volvo-Cup und noch keinen einzigen Schotterkilometer in diesem Jahr gefahren. Die bekannt starken Schweden bekamen deutsche Unterstützung von Sigi Mayr (süddeutscher „Schotterkönig“) und Jochen Walther (Häuptling Volvo-Original-Cup Deutschland), beide auf 740er Volvo unterwegs.

Wir möchten uns ganz herzlich bei den Fotografen bedanken, welche uns mit sehr umfangreichem Bildmaterial unterstützten.

Mit am Start 12 weitere Elche, darunter sieben schwedische und ein holländischer Abgesandter.Mit gewohnt starkem Auftritt bewohnte die Herde somit fast 1/5 des gesamtem Serviceparks.

Das Programm der Lausitz umfasste 7 Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 106 Kilometern. Bei einem Schotteranteil weit über 90% und 22 Nacht-wertungskilometern dürfte auch dem ungeübten Auge der hohe Anspruch an Team und Material deutlich werden. Über das Wetter reden wir besser nicht, nur soviel: Aus harten Schotterpisten wurden große Buddelkisten.

Nägel mit Köpfen wurden in der diesjährigen Logistik gemacht, Team Mollitor/Weider mit bekannt gelb/blauem 244er (VMax Motorsport/Volvoracing), Team Leue/Ilhefeld mit melonenfarbendem 744er und Team Lewandowksi/ mit ihrem schwarzen 244er legten Service und Material zusammen und traten somit „wie die Großen“ auf. Über 120qm Servicefläche stand unseren Hochleistungsmechanikern (Andreas Kinst, Fred Mollitor & „Socke“) zur Verfügung, mit dabei alles was man für einen Fahrzeugneuaufbau braucht. Einzig unser Vorzelt machte sich bei widrigen Wetterverhältnissen „vom Acker“ und flog davon. Der halbstündige Kampf zwischen Zelt, Mechanikern und Wind, trug zur allgemeinen Erheiterung der weiteren Teams bei. Nun denn, grillen im Regen: „Because, we can!“

Foto: Gertjan Schutten - www.gsautosport.nl

Von diesem Dingen nichts mitbekommend, waren Silvio und Christian voll bei der Sache und besichtigten „stundenlang“ die nicht enden wollenden Wertungsprüfungen. Die kurze Nacht von Donnerstag auf Freitag machte die Sache nicht angenehmer, Christian schrieb im Halbschlaf sein Gebetsbuch, immer wach wenn es interessant wurde. Den Streckenverhältnissen tribut zollend könnte man dem Aufschrieb einen künstlerischen „Mehrwert“ bescheinigen, manche Passagen sind kaligraphisch sehr ansprechend.

Die Voraussetzungen hätten schwieriger nicht sein können, 2. Platz im Volvo-Cup und noch keinen einzigen Schotterkilometer in diesem Jahr gefahren. Die bekannt starken Schweden bekamen deutsche Unterstützung von Sigi Mayr (süddeutscher „Schotterkönig“) und Jochen Walther (Häuptling Volvo-Original-Cup Deutschland), beide auf 740er Volvo unterwegs. Ein Sieg war für uns fast aussichtslos, doch galt es, wertvolle Punkte zu holen um die Position im Cup zu festigen oder aufzusteigen.

Foto: realname

Jochen, im Servicepark neben uns grasend, bekam ganz große Augen ob der Servicequalität unserer Mechaniker und bot sich sogleich als „Problemkind“ an.

Freitag 17.10.2008 20:45Uhr

Auf zur ersten und einzigen Wertungsprüfung an diesem Tag, 22 Kilometer durch das „schwarze Loch“. Mit an Board „Murphy“, der sich scheinbar an der Lichtmaschine zu schaffen gemacht hat. 4 Kilometer vor dem Start flackert sie sporadisch auf und lässt ein Boardspannungsproblem vermuten. Silvio, leicht ratlos, beschloß nach kurzem Telefonat mit den Mechanikern trotzdem in die Grube zu starten. „600 Watt Frontlicht werden die Kohlebürsten schon auf Trab bringen!“

Foto: Sebastian Drews - www.rallyepixel.de / Christian Weidner

Augen zu und durch!

Der 22-Kilometer-Ritt verlief weitgehend problemlos, wir ließen es etwas ruhiger angehen. (Das ich, Christian, Nachtblind bin, habe ich meinem Chauffeur erst hinterher offenbart) Silvios Fazit: „Nachts fahren rockt, da sieht man das Elend nicht!“ Mit 18 gefahrenen Minuten lagen wir im hinteren Mittelfeld, es konnte also nur vorwärts gehen.

Foto: Markus - Gussel


Sportsfreund Henrik Levin, unterwegs mit einem 944er, legte hier eine Fahrzeit von 15:49 Minuten hin, womit er nur 6 Sekunden hinter Dirk Richter & Ralf Beier im H16 Ford Escort RS Cosworth das Ziel erreichte. Damit war er schneller als Team Mikulenka/Dolinek auf Mitsubishi Lancer Evo 8 sowie Team Macek/Pilny, unterwegs mit einem Toyota Corolla WRC.

Die Frage, warum eigentlich Volvo erklärt sich bei einer Schotterrallye spätestens nach Einfahrt in den Servicepark: „Einmal tanken und Scheiben putzen bitte.“

Vorgespult, nächste Szene, 8 Stunden später

Samstag morgen, Runde 2, noch 6 Wertungsprüfungen bis Ziel. Frisch gewienert gehts zur WP3, welche nach einiger Verzögerung direkt am Start abgebrochen wurde. Grund dafür: Ein fliegender Schwede. Emil Tigerberg schaffte es mit ausgedrehtem 4.Gang an einer Kuppe über einen 2 Meter hohen Zaun. Nach einigen überflogenen Bäumen und 2-3 Rollen übers Dach kam der Wagen im Unterholz zum stehen. Fazit des Co: „It was really fun!“. Wir wünschen Emil gute Besserung.

Foto: Jens Raithel


Also direkt an den Start der WP4. Silvio gibt Gas, zum ersten Mal an diesem Tag. Wir kommen gut voran, doch die Strecken sind wahnsinnig schlecht. In engen Kurven ist der „Belag“ so ausgefahren, dass man den Volvo hätte abstellen können ohne ihn wiederzufinden. Die Allradler hatten ganze Arbeit geleistet. So ging es 10 Kilometer im Dauerdrift durch die Steppe, einige Passagen „fuhren“ wir nur auf dem Unterfahrschutz.

Nun denn, wieder mal Service. Wir erinnern uns? „Einmal tanken und Scheiben putzen bitte.“

Mit 2 Zentimeter mehr Bodenfreiheit (Eisenbahnschotter hat magische Kräfte) starteten wir in die 4. Wertungsprüfung (WP5). Mit leicht überhöhter Geschwindigkeit ging es in einer Link4 weiter geradeaus. „Scheisse, das passt nicht!“, waren Silvios weise Worte. Wir fanden den Weg zurück auf die Strecke, dicht vorbei an freiliegenden Mamutwurzeln und diverse Gräben. Der Zeitverlust hielt sich erstaunlicherweise in Grenzen.

 

Foto: www.rallyebild.de


WP6 lief wir hervorragend, von der halboffenden Motorhaube und daraus resultierender „Zwangsbeatmung“ mal abgesehen. WP7 wurde aufgrund eines weiteren „Abfluges“ abgesagt. Resümierend darf man feststellen, etwas schneller hätte es hier und da sein können. Machts aber nicht, wieder mal Service!

„Einmal tanken und Scheiben putzen bitte.“ … „Achso! Und einmal Haube festmachen, danke!“

Foto: Johannes Woellert

Foto: Johannes Woellert

WP8, die 7. und letzte Wertungsprüfung forderte noch einmal volle Konzentration. Mit 22 Kilometern Länge und zahlreichen Sprüngen wurden zahlreiche „Aha-Momente“ eingeplant. Am wenigsten ausgefahren ging auf dieser Etappe fahrtechnisch am meisten, die Kurvengeschwindigkeit lag weit über Durchschnitt. Was auf WP6 funktionierte, konnte hier nur besser werden, die Motorhaube stand wieder halboffen und bot sich als Segel an. Am Superjump hoben wir mit knapp 120Km/h ab und knacken (dank zusätzlichem Segel) die 20-Meter-Marke. Der nachfolgende „Sprung in den Wald“ war auch ganz spannend.

Foto: Gertjan Schutten - www.gsautosport.nl

 

Foto: Gertjan Schutten - www.gsautosport.nl

 

Foto: Gertjan Schutten - www.gsautosport.nl


Am Ziel angekommen ging es in den Abschlussservice, ihr wisst ja was jetzt kommt. „Einmal …“

Kommen wir zur Wertung- und Plazierungsübersicht

Klasse N4: 3.Platz
Volvo-Wertung-Gesamt: 8. Platz
Volvo-Original-Cup: 1. Platz

1. Platz? Natürlich! Wir waren die einzigen, die laut Ausschreibung in dieser Wertung starteten.

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