Rallye Sulingen 2008 – Alles Neue macht der Mai

Foto: Christian Weidner

Traditionell am ersten Mai-Wochenende wurde bei sommerlichen Temperaturen 70 km nordwestlich von Hannover die Rallye Sulingen ausgetragen. 130 Teilnehmer aus 5 Nationen waren für den Start gemeldet, unter ihnen auch 14 Volvo-Teams aus Deutschland, Schweden und Holland. Im Rahmen des Volvo Nordic West Euro Cup wurde hier sozusagen die Europa-Meisterschaft der Elch-Freunde veranstaltet.

Die Rallye-Sulingen war eine kleine Premiere für unser Team. Neuer Lack, neues Design, Turbokupplung und neuer Motor. An letzerem wurde bis zur letzten Minute gefeilt, doch irgendwie läuft er noch nicht rund, es fehlt einiges an Leistung. Somit gingen wir etwas benachteiligt in die schwierigen Prüfungen, die Konkurrenz hatte teilweise 20-25PS mehr unter der Haube.

Foto: do_it_sideways

Die Besichtigung der Prüfungen bot einige Aha-Erlebnisse, vor allem die 4 Prüfungen auf dem IVG-Gelände, ein ehemaliges Militärdepot aus dem zweiten Weltkrieg, hatten es in sich.Ohne Meterangaben folgte hier eine enge Kurve der nächsten. Es ging durch Häuser, schmale Betongassen und enge Baumpassagen. Die Vegetation hat dieses Gelände fest in ihrer Hand, überall wuchsen Bäume auf den Dächern, aus Fenstern und Moos säumte den Weg durch die schwierigen Prüfungen.

Foto: Cremi

Insgesamt wurden 16 Prüfungen mit einer Gesamtlänge von über 130 Kilometern gefahren, 40 Teams erreichten das Ziel nicht, sie wurden Opfer von Wurzeln, Wassgräben und Betonmauern oder hatten mangels Kondition nicht die erforderliche Kontinuität. Besonderes Highlight war natürlich der Rundkurs im Sulinger Gewerbegebiet, welcher zweimal mit 4.8 Runden gefahren wurde. Interessanterweise stellte sich die Strecke doch wesentlich enger dar, als wir sie von Videos kannten. Wer es bis hier hin schaffte, durfte es zur Freude der Zuschauer ordentlich „stehen lassen“.

Zurück aus dem Training stellten die Mechaniker einen Defekt der vorderen Bremsen fest, welche noch vor dem Rennen gewechselt wurden. Doch wäre das nicht schon genug, bereiteten die Radlager der Hinterachse weitere Sorgenfalten.Gemeinsam stellte man fest, damit überleben wir die 130km nicht und es musste schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden.

Foto: Cremi

Jan Knöbel hatte sofort eine Idee und so konnte ein alter Diesel-245er-Kombi aufgetrieben werden, aus welchem eine funktionierende Hinterachse transplantiert wurde. Unser besonderer Dank geht hier an Ralf Habighorst, der uns unkompliziert sein Material zur Verfügung stellte.

Pünktlich um 3 Uhr nachts waren die Mechaniker soweit, der Volvo war wieder frisch und stand zur Abfahrt bereit. Leider war es ihnen nicht mehr möglich, die demontierte Handbremse gangbar zu machen und so starteten wir ohne Diese ins Rennen.

Foto: Cremi

Die Macht der Gewohnheit sorgte für kurzen Spaß in der ersten Kurve auf WP1, wo Silvio beherzt ins Leere griff.Gänzlich neu war die Erfahrung mit einer langen Achse unterwegs zu sein (Übersetzungsverhältnis 3.97:1 anstatt 4.1:1), so mussten wir doch immer 1-2Gänge zurück denken. Was vorher noch im 3. Gang funktionierte, war jetzt nunmehr nur im 1. Gang möglich.

Das fehlen der Handbremse glichen wir durch knackiges Anstellen vor den Kurven aus, Silvio kam erstaunlich gut damit zu recht.Besonders schnell ging diesmal ein Reifenwechsel nach WP7, hier waren wir bereits nach 90 Sekunden wieder in Bewegung. Mit unschönen Brandblasen an den Händen machten wir uns auf zur WP8.

Foto: do_it_sideways

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Zur Halbzeit waren wir auf dem 12. Platz in der Volvo-Wertung, mit einer halben Minuten Rückstand auf Platz 11. In der zweiten Hälfte holten wir kräftig auf und kamen so am Ende auf Platz 9. Kleine technische Probleme mit der Bremsanlage am Ende der Veranstaltung verhinderten eine bessere Platzierung, hier wäre sicher noch einiges gegen die gewohnt starken Holländer möglich gewesen.

 

Foto: do_it_sideways

Vor dem Hintergrund des nicht vernünftig laufenden Motors kann sich das Ergebnis trotzdem sehen lassen. Die Rallye Sulingen ist wirklich empfehlenswert, die Strecken sind anspruchsvoll und haben eine hohe Lernkurve.

Einen herzlichen Dank geht an unsere Serviceleute, „Onkel Willi“, Martin, Jan und Ecki, ohne sie hätten wir nicht starten können.

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