Die 1000 Kilometer von Zwickau

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Christian Weidner)

Wer sich auf Andere verlässt, der ist verlassen… Wahrlich kein guter Start in ein Rennwochenende. Die „1000km von Zwickau“ könnten auch heissen „Zu Acht auf Achse“. Zu Acht? Nun, das sind wir, Silvio und Christian, sowie 6 Rennreifen im Kofferraum. Wie man sieht, hat ein grosses Auto nicht nur „Nachteile“. Neben den 6 „Indy-Sport“ waren da noch ein Zelt, Schlafsack, Reisegepäck, Kühlwasser und Werkzeug im „Hinterzimmer“. Vollgepackt ging es so auf die Reise nach Zwickau.

Schlappe 300km „wie zwei Affen aufm Schleifstein“ bei Sonnenschein, Baustellen und Stau auf der Autobahn. Geschlagene 36°C waren es dann doch, Lüftung ging nicht, da geht ja der Überrollkäfig durch, Fenster runter war auch nicht drin, viel laut. Verglichen mit einem Huhn im Viehtransporter konnte man also viele Gemeinsamkeiten feststellen. Fahrkomfort pur also.

Bilder gibt es HIER, Onboards HIER.

Die freiwillige technische Abnahme ging an diesem Freitag bis 21.00Uhr, somit waren wir mit geschätzter Ankunftszeit von 20.00Uhr ja fast pünktlich (Mir war so, als wollten wir schon um 17.00Uhr vor Ort sein), wären da nicht die kleinen Hindernisse einer unbekannten Stadt sowie der vorbildlichen Routenplanung von Michelin und Google-Earth, welche allerdings zahlreiche Umleitungen vermissen ließen. Somit mussten wir schon eine Abfahrt früher runter und befanden uns sogleich auf absolutem „Neuland“. Mit Hilfe des „B+S Rallyeteams“ fanden wir zumindest schon mal die richtige Strasse, dass Suchen der Hausnummer dauerte dann allerdings nochmal geschlagene 30 Minuten, womit es dann bereits Viertel vor Neun war, als wir endlich am Ort des Geschehens, dem Cart-Center, eintrafen. Nach der Technischen ging in die „Hauptzentrale“ unserer Freunde von „ER Motorsport“, eine Werkstatt nebst Partykeller, Grossbildleinwand, GoGo-Stange sowie reichlich Frauen und „Granaten“. Mit Würg Pillermann, Pülleken und reichlich „Bonusmaterial“ früherer Veranstaltungen wurde es ein lustiger „Vorbereitungsabend“ für die Rallye Zwickauer Land. Der Sonnabendmorgen begann um 7.00Uhr. Gewürzt von Sonnenschein wurden die WP’s erkundet, wobei sich hier bereits herausstellte, dass WP4/8 für einen Volvo-Original-Cup Volvo nicht die beste Wahl ist, ein Rundkurs welcher gerade bergauf und mit engen Kurven bergab geht. Die restlichen WP’s versprachen viel Spaß und hohe Geschwindigkeiten.

Im Parc Fermé befanden sich einige optische Leckerbissen.

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Christian Weidner)

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Christian Weidner)

Die Kollegen staunten nicht schlecht, als die neue „Streetcam“ im Volvo montiert wurde, man hatte auf der letzten Veranstaltung gelernt und eine neue Kamera besorgt, selbstverständlich mit automatischer Nachtsichtfunktion in wasserdichtem Gehäuse.

Wenn man sich die Gegner in unserer Klasse ansieht, würde man denken da ist nichts zu reißen, 2 Skoda Fabia TDI, davon einer sogar ein RS.

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Christian Weidner)

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Christian Weidner)

130PS mit 310Nm Drehmoment bei ca 1000Kg Leergewicht. Das da zumindest gegen den TDI etwas geht wenn man die Lady mit dem Fuß im Kreuz durch die Kurven tritt, zeigten die Zeiten auf WP1-WP3.

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Christian Weidner)

Am Start der WP1 wurde der Volvo „mal wieder“ von seiner besten Seite präsentiert. Alfred als Moderator fand löbliche Worte für die geliebte „Eisensau“. „Der Volvo ist zu schwer, zu groß und hat zu wenig Leistung um damit Rallye fahren…“ Das wir da auch noch ein Wörtchen mitzureden hatten, stellten wir zur Freude der Zuschauer unter Beweis, auf der Sprungkuppe hoben Mann und Maus samt 1400Kg Schwedenstahl auch kurzzeitig ab.

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Cornell Hache)

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Johannes Wöllert)

Beim zweiten Turn (WP5) sagte Alfred übrigens nichts mehr. 🙂

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Johannes Wöllert)

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Johannes Wöllert)

Ein Highlight der WP2 ist sicherlich das Teilstück Panzerplatte wo man mit ~180Km/h über zwei Kreuzungen den Berg „hochrockt“. Wer die Kurve dann nicht kriegt, macht einen entspannten Ausflug in Bauer Reisig sein Maisfeld. Viel zu früh am Start zur WP3 angekommen, stellten wir fest, es ist kein Öl mehr mit Motor. Da der Wagen abschüssig stand, wurde er zum nochmaligen Messen kurzerhand quer in die Reihe gestellt, was bei den anderen Teilnehmern Verwunderung auslöste. Ein kurzes Statement meinerseits „So nen Volvo geht immer quer“ befriedigte die Neugier und lies einige schmunzeln.. Neues Öl rein und weiter gings. Auf den restlichen WP’s ists Öl auch drin geblieben. Die Kiesgrube auf WP3 ists nicht für Leute mit notorischer Flugangst, findet man hier doch eine Kuppe mit daraufliegender Kurve welche in eine Senke mündet die man ganz sicher als Rutsche bezeichnen kann. Die Krönung hierbei ist der Wegweiser aus gestapelten Massivbetonplatten auf der äusseren Kurvenseite. Ein Auszug dazu aus dem Gebetsbuch:

„150 Rechts 3 lang, 70 Links 4 in Rechts 4, 100 !Bremsen auf Kuppe Links 4- in Senke, 70 Links 4 bergauf, 70 Rechts 3 durch Tor auf Strasse“

Mit Slicks hatte man auf diesem Teilstück definitiv negativen Grip..

Über WP4 kann man nicht viel berichten, ein Rundkurs mit engen Kurven auf 3 Runden. Das Resumeè beim Regrouping:

WP1: Volvo244: 150.3 Sekunden, Fabia TDI: 152.7 Sekunden
WP2: Volvo244: 175.6 Sekunden, Fabia TDI: 176.6 Sekunden
WP3: Volvo244: 241.7 Sekunden, Fabia TDI: 240.1 Sekunden
WP4: Volvo244: 177.7 Sekunden, Fabia TDI: 174.6 Sekunden

2 der 4 WP’s waren wir also schneller als „unsere Konkurrenz“ im Fabia TDI. Über den RS wollen wir garnicht reden, dieser hatte auf WP1 schon 12 Sekunden Vorsprung. Auf WP5 waren wir dann nochmal 0.6 Sekunden schneller, obwohl die Kurven nunmehr im „Power-Slide“ genommen wurden. Nach dieser WP war das Ende der Slicks abzusehen und so fuhren wir die Restlichen nur noch auf Ankommen.

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: N.N.)

Mit Trailer und Zugmaschine wär eventuell noch mehr drin gewesen, vielleicht sogar der zweite Platz in der Klasse, doch mussten wir mit dem grossen Gelben zu Acht ja wieder nach Hause kommen. Was allerdings passiert, wenn man mit einem Volvo richtig Gas gibt, hat Cornell von www.rallyefieber.de auf WP7 sehr schön eingefangen.

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Cornell Hache)

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Cornell Hache)

WP8 fuhren wir dann schon fast im Dunkeln, ohne Licht zu fahren wurde uns allerdings von der WP-Leitung untersagt. Alles im allem eine sehr schöne Rallye, schnelle Kurven, anspruchsvolle Teilstücke und ein rallyebegeistertes Publikum.

Im Gesamt fuhren wir am Ende auf Platz 41 von ca. 105 gestarteten Teams, da soll man doch nicht meckern. Nicht von Pappe scheinen allerdings die Jungs auf Platz 40 zu sein, sie waren nach den 8 Wertungsprüfungen mit 1.3 Sekunden Vorsprung im Ziel angekommen, und zwar in einem Trabant 601… Macht ja nichts. 😛 Die frisch lackierten Felgen waren nach der Veranstaltung irgendwie nicht mehr weiss, sondern eher so grau-schwarz, ein Zeichen dafür, dass die Bremsen wohl gute Arbeit geleistet haben.

Rallye Zwickauer Land 2006 (Foto: Christian Weidner)

Mit Pülleken und Granaten ging dieser Tag zu Ende, bevor es am Sonntag wieder „schlappe“ 300km ‚gen Heimat ging. Vielen Dank an den MC Zwickau für diese Rallye, an die Jungs und Mädels von ER-Motorsport für ihre herzliche Gastfreundschaft, an die Jungs vom B+S Rallyeteam auf der Hinreise, Art of Fire für die Streetcam, Melanie für den Salat sowie Fredy für den „Support“ an Volvo und Grill. 🙂

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